BogenSchützenTeam-BST-Heppenheim eV
BogenSchützenTeam-BST-Heppenheim eV

Mit Pfeil und Bogen durch die Alpen

BST-Schützen vertreten Heppenheim bei der EM in Österreich

 

BST-Schützen vertreten Heppenheim bei der EM in Österreich

 

Saalbach-Hinterglemm. „Das war einmalig! Besser geht’s nicht!“ Mit Lob und Superlativen wurde bei der Europäischen Meisterschaft im 3D-Bogenschießen, der EBHC 2016 im österreichischen Saalbach-Hinterglemm, zu recht nicht gegeizt. Für rund 1700 Teilnehmer hatte man 11 Parcours und einen Übungsparcours mit jeweils 28 Stationen erstellt, die sich bis in eine Höhe von 2100 m über die Berghänge und Gipfel der Saalbacher Alpen erstreckten. Je 4 dieser Parcours mussten von den Teilnehmern der einzelnen Bogenklassen bewältigt werden, wobei es aber auch einen Tag Pause zur dringend notwendigen Erholung gab. An den ersten beiden Wettkampftagen durften hierbei bis zu je 3 Pfeile absteigender Wertung aus unbekannter Entfernung auf eine naturgetreue Tierfigur aus Spezialkunststoff geschossen werden. Am 3. Turniertag galt es jedes Ziel mit 2 Pfeilen zu treffen, die beide zählten, während am 4. Tag nur noch 1 Pfeil pro Ziel verwendet werden durfte. Kniffelige Schüsse bei teilweise extremer Streckenführung verlangten den Wettkämpfern nicht nur schießtechnisch, sondern auch körperlich das Äußerste ab. An Hängen mit 70 - 80 % Steigung mussten sich die Sportler auf kaum fußbreiten Wildpfaden von Ziel zu Ziel kämpfen und dort atemlos angekommen auch noch präzise mit Pfeil und Bogen schießen. 

Die in diesen Höhen schon merklich dünnere Luft tat dabei ein Übriges. Selbst Mareike Schmitt (Kirschhausen), ihres Zeichens Studentin der Sportwissenschaft und Fitness-Trainerin,  zeigte sich beeindruckt. „Ich war zeitweise an der Grenze meiner Leistungskraft!“ erklärte die Vize-Chefin des BogenSchützenTeam-BST-Heppenheim eV nach dem Gipfel-Parcours auf 2100 m Höhe beeindruckt, „Ich möchte gar nicht wissen, wie es da weniger trainierten Teilnehmern erging!“ Nun, denen erging es teilwiese schlecht. Immer wieder mussten Sportler von der Bergrettung per Helikopter aus dem Parcours geborgen und ins Hospital gebracht werden. Kreislaufversagen, schwere Abschürfungen, Knochenbrüche und Bänderrisse waren die häufigsten Diagnosen der Notfallmediziner. Aber auch die Versorgung der Verletzten war tadellos organisiert. „Das sind wir hier von den Mountainbikern gewohnt.“ erklärte einer der Streckenposten. „Allein für die ist der Helikopter jeden Tag 8 – 9-mal unterwegs“. Besonders am ersten und am vierten Turniertag stand der Wettkampf auf dem mit 2100 m Höhe höchsten Parcours aufgrund der schlechten Wetterbedingungen mehrfach vor dem Abbruch. Die dort sehr extreme Streckenführung und dichter Nebel mit Sichtweiten unter 10 Metern, begleitet von Windböen, Nieselregen und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt führten wiederholt zu langen Turnierunterbrechungen durch die allzeit geländekundigen und freundlichen Kampfrichter. 

Grundlage dafür, dass die EM der Bogenschützen dennoch zu einem derartigen Erfolg wurde, war jedoch eine nahezu perfekte Organisation unter Ausnutzung aller vor Ort vorhandenen Ressourcen. Über 4 Jahre hatte man an der Durchführung dieser EM geplant, während in Deutschland, wo die EM 2018 stattfinden soll, bis heute noch nicht klar ist, wo der Event überhaupt stattfinden soll ! Allein für das allmorgendliche Einschießen war eine Fläche von rund 3 Fußballfeldern bereitgestellt und mit rund 200 Übungszielen bestückt worden. Mit Bussen und Seilbahnen wurden die Teilnehmer jeden Tag zügig und reibungslos zu ihren Parcours und wieder zurück gebracht, die täglich wechselnde Startgruppe wurde allmorgendlich auf großen, übersichtlichen Schautafeln ausgehängt. Jeder Turniertag wurde von einem professionellen Kamera-Team zusammengefasst und das Ergebnis im Internet auf YouTube als eindrucksvolles Filmdokument und bleibende Erinnerung unter dem Suchparameter „EBHC 2016“ veröffentlicht. Als nachteilig empfanden viele die teilweise gesalzenen Preise für Getränke und Speisen, insbesondere im Rahmen der Eröffnungs- und der Abschlussfeier, vor allem aber auch während des Schießens auf den Parcours. Wer dieses Angebot aber nicht nutzen wollte, der konnte sich allzeit auch selbst versorgen. 

Gekrönt wurde das sportliche Ereignis aber immer wieder durch das überwältigende Erlebnis der alpenländischen Landschaft und Natur! Bunte, von Insekten brummende Blumenwiesen wechselten mit gewaltigen, ehrfurchtgebietenden Bergpanoramen, die ihrerseits wieder von spektakulär rauschenden Wasserfällen und sprudelnd plätschernden Wildwasserläufen unterbrochen wurden und die vom verbissenen Wettkampf angespannten Nerven beruhigten. 

Über all dem dominierten jedoch der sportlich faire Wettstreit und ein einmaliges, nationenübergreifendes Gemeinschaftsgefühl, das immer wieder den besonderen Reiz dieser internationalen Meisterschaften ausmacht.

In sportlicher Hinsicht gelang Sabrina Harpain, 1. Vorsitzende des BST-Heppenheim eV und amtierende 3fach-Weltmeisterin, in einem vom deutschen Verband gemeldeten Team der Sprung auf den 2. Platz. Persönlich wurde sie 5. der Holzbogen-Damen. In der gleichen Klasse belegte Mareike Schmitt, Vize-Weltmeisterin 2013, diesmal den 17. Platz. BST-Team-Chef Helmut Kindinger, der selbst verletzungsbedingt chancenlos blieb, zeigte sich daher vom Erfolgreichen Abschneiden der BST-Damen einmal mehr sehr erfreut.

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